an.schläge
A - Z- Das feministische Magazin
- Format:
- Zeitschrift
- Standort(e):
- Österreich, Wien
- Seit:
- 1983
- Kontakt:
anschlaege.at
redaktion[a]anschlaege.at
office[a]anschlaege.at- Ansprechpersonen / Akteur*innen:
- Lea Susemichel, Brigitte Theißl
- Sprache, in der hauptsächlich publiziert wird:
- Deutsch, Englisch
- Andere Sprachen:
- Englisch
- Geschichte:
Das feministische Magazin an.schläge wurde 1983 gegründet und wird in Wien herausgegeben. Die Gründung der an.schläge fiel in die Zeit der Frauenprojektbewegung Anfang/Mitte der 1980er Jahre – eine Folge der Aufbruchsphase der österreichischen Frauenbewegung 1974/75 und der Organisation erster autonomer Frauengruppen. Die finanzielle Lage war meist prekär, ein Großteil der Arbeit erfolgte anfangs unbezahlt, 1991 musste die Herausgabe des Magazins eingestellt werden, 1994 wurde an.schläge neu gegründet und erscheint seither ohne Unterbrechung, inzwischen acht Mal im Jahr. Die Abonnent*innenzahlen wachsen stetig – derzeit sind es knapp 5000 Abonnent*innen, viele auch in Deutschland.
- Inhaltlicher Schwerpunkt:
Auch wenn zentrale Forderungen der Frauenbewegung den medialen Male- und Mainstream erreicht haben – eine gleichberechtigte Gesellschaft liegt leider noch in weiter Ferne. Auch der Zugang zu medialen Mitteln ist weiterhin höchst ungleich verteilt. an.schläge folgt jedoch der Überzeugung, dass Medien ein unverzichtbares demokratisches Mittel der Kritik und Kontrolle sind. Das Magazin begreift es daher als zentrale Herausforderung, Öffentlichkeit für die Auseinandersetzung mit feministischen Inhalten zu schaffen, denn gesellschaftliche Veränderungen setzen mediale Reflexion und Diskurse voraus. Für eine geschlechtergerechtere und gleichberechtigte Zukunft ist feministische Medienarbeit unabdingbar. Feministische Medien wirken dabei in zwei Richtungen: nach außen und nach innen. Sie dienen der Formulierung von frauenpolitischen Forderungen ebenso wie sie zur Formierung feministischer Bewegungen beitragen.
Das Magazin an.schläge beleuchtet daher das aktuelle politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen aus einer konsequent feministischen Perspektive. Außerdem werden Themen aufgegriffen, die sonst kaum vorkommen:
»Wir berichten über sozialen Protest und ›Politik von unten‹, schreiben über Körper, Sex und Selbstbestimmung, analysieren die Entwicklungen in der neuen Arbeitswelt, nehmen wissenschaftliche Diskurse kritisch unter die Lupe und porträtieren ›upcoming female artists‹ [aufstrebende Künstlerinnen] aus Kunst & Pop. Der Feminismus, den wir vertreten, ist queer und intersektional.Die an.schläge haben den Anspruch, ein politisches Magazin zu sein. Wir wollen sämtliche Themen aus einer feministischen Perspektive beleuchten. Wir lösen damit ein, was wir auch politisch fordern – dass Feminismus ein Querschnittsmaterie sein muss.«
- Organisation und Entscheidungsfindung:
Ein zentrales Charakteristikum feministischer Medienarbeit ist, dass sich der Wunsch, etwas anders machen zu wollen, nicht nur im Produkt und seinen Inhalten widerspiegelt, sondern auch schon bei der Herstellung des Magazins. Emanzipationsbestrebungen, die Suche nach Alternativen im Leben und im Handeln finden auch im Produktionsprozess des Hefts ihren Niederschlag. Die Redaktionen alternativer Medien unterscheiden sich deshalb stark von denen anderer Medien.
»Wichtig war uns von Anfang an die Kollektivstruktur und das Konsensprinzip.«
Es gibt ein Redaktionsbüro im 4. Wiener Gemeindebezirk und das Team arbeitet sowohl dort als auch von zuhause. Einmal wöchentlich trifft sich die gesamte Redaktion zur Sitzung, ansonsten läuft die Kommunikation über weitere Treffen, über Slack, per E-Mail und telefonisch.
Bei an.schläge arbeiten drei angestellte Redakteurinnen und zwei angestellte Mitarbeiterinnen für Buchhaltung und Aboverwaltung, freie Mitarbeiter*innen gibt es in den Bereichen Grafik, Anzeigenverkauf und Webbetreuung. Daneben kümmert sich ein ehrenamtliches Kollektiv um die inhaltliche Ausrichtung und grundlegende organisatorische Entscheidungen. Darüber steht der Vorstand des Vereins CheckArt, der die an.schläge herausgibt. Das an.schläge-Kollektiv sind aktuell acht Personen. Sie treffen auch die Entscheidungen für Themenschwerpunkte und neue Projekte.»Autor*innen finden wir über unsere bestehenden Netzwerke zu anderen Projekten, über persönliche Kontakte und Bewerbungen bzw. Textvorschläge, die wir bekommen.«
an.schläge ist in ausgewählten Buchhandlungen und anderen Läden und Vereinslokalen in Österreich, Deutschland und der Schweiz präsent. Hauptsächlich wird das Magazin aber per Abonnement verkauft.
- Finanzierung und Unterstützung:
Das Magazin erhält aktuell eine Förderung der Frauenabteilung der Stadt Wien (Frauenservice Wien), die sehr wichtig für ist, da die Förderung des Frauenministeriums unter der Schwarz-blauen Regierung (ÖVP / FPÖ) leider verloren ging.
Abo-Einnahmen sind von großer Bedeutung. Außerdem werden an.schläge-Taschen, verkauft, hin und wieder gehen Spenden ein und der Anzeigenverkauf generiert geringe Einnahmen. Die Arbeit aller Autor*innen und Illustrator*innen, Grafiker*innen und weiteren freien Mitarbeiter*innen wird bezahlt. Das Kollektiv übernimmt ehrenamtlich Aufgaben.Geld fehlt an vielen Ecken. Ein Wunsch wäre es, allen Mitwirkenden marktübliche Honorare bezahlen zu können. Es gibt kein eigenes Budget für Marketing und es braucht auch sonst einen sehr sparsamen Umgang mit Ressourcen. Jede größere Investition bedeutet eine große Kraftanstrengung.
- Bedingungen und politische Situation:
Gemessen an der Größe des Landes gibt es in Österreich relativ viele alternative Medien, die allesamt prekär aufgestellt sind. Vor kurzem hat sich das Bündnis alternative Medien BAM! zusammengefunden und versucht gegenseitige Unterstützung zu ermöglichen. Aktuell ist an.schläge das einzige feministische Magazin im Land (und im gesamten deutschsprachigen Raum), das 8 Mal pro Jahr erscheint. In Österreich ist die Medienkonzentration generell sehr hoch, wenige große Verlage dominieren die Medienlandschaft. Das erschwert auch die Arbeit von Journalist*innen.
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